Alle Eltern und alle Lehrer kennen die immerwährende Diskussion: Der Schulranzen für die Kleinen ist zu schwer. Wer ein paar einfache Kniffe beachtet, kann seinem Kind und dessen Rücken das Leben jedoch im wahrsten Sinne des Wortes leichter machen.

Überflüssiges zu Hause lassen

Was so banal klingt, klappt im Alltag häufig schlecht. Morgens muss es husch-husch gehen und was an dem Tag benötigt wird, wird schnell in den Ranzen gesteckt. Genauso schnell bleiben dann aber Bücher und Material einfach drin, die gar nicht gebraucht werden. Am besten also am Tag vorher immer schon in Ruhe für den nächsten Tag packen! Ordnung am Schreibtisch hilft, den Überblick zu behalten, zum Beispiel mit einem Fach für Bücher und einem separaten für Hefte oder mit farbigen Umschlägen, an denen sich das Schulfach erkennen lässt.

Grundschulkinder brauchen anfangs noch Hilfe beim Packen. Auch wenn Ihr Kind schon älter ist kann es sinnvoll sein, dass Sie ab und zu einen Blick in den Ranzen werfen – nicht nur, um den Inhalt zu überprüfen, sondern auch, um – auch das kennen alle Eltern – eventuell vergessene Pausenbrote einzusammeln.

Abspecken

Gehen Sie zusammen mit Ihrem Kind den Ranzeninhalt durch. Braucht es wirklich alle 36 Buntstifte oder reicht auch ein kleineres Set? Muss das Kind immer eine dicke Mappe mitschleppen oder reicht es, wenn einzelne Blätter im Schnellhefter mitgenommen werden?

Nicht dem Zufall überlassen

Setzen Sie sich in der Elternschaft und mit Lehrern zusammen, um Lösungen zu finden. Vielleicht besteht die Möglichkeit, Schränke im Klassenzimmer aufzustellen, Bücher zu teilen oder die Heftanzahl zu verringern. Bei älteren Kindern und entsprechender Ausstattung der Schulen können die Papierkilos gegebenenfalls durch Online-Materialien ersetzt werden.

Schulranzen richtig einstellen

Auch wenn es cool aussehen mag, es ist ungesund: Rucksäcke, die tief hängen, sind schlecht für den Rücken. Die Unterkante des Ranzens sollte auf Höhe der Hüfte liegen, die Oberkante idealerweise mit den Schultern abschließen. Eine möglichst breite Polsterung zwischen Ranzen und Rücken verteilt den Druck. Bei der richtigen Anpassung des Schulranzens auf den individuellen Kinderrücken helfen die Fachhändler kompetent und gerne. Auch nicht cool für den Rücken: den Ranzen nur lässig über eine Schulter werfen oder am Tragegriff durch die Gegend schleppen. Durch die einseitige Belastung nimmt der Körper automatisch eine ausgleichende Haltung ein. Wer mit dem Fahrrad in die Schule fährt, sollte sein Gepäck keinesfalls auf dem Rücken, sondern in einem Fahrradkorb transportieren.

Packen für Profis

Ein wichtiger Tipp der Ergonomie-Experten ist es, schwere Sachen möglichst nah am Rücken zu tragen. So zieht der Ranzen das Kind möglichst wenig nach hinten. Also: Bücher und schwere Mappen immer ins hintere Fach, die leichteren Sachen nach vorne.

Der Statistik ein Schnippchen schlagen

Zahlen, wie schwer ein Schulranzen sein darf, können nur ein grober Anhaltspunkt sein. Wie viele Kilo das Kind höchstens im Gepäck haben sollte ist abhängig von seinem Gewicht, aber vor allem auch von der physischen Verfassung. Ein gesunder, starker Kinderkörper trägt das Gewicht leichter als ein schlaffes, untrainiertes Kind. Sportliche Kinder stecken bis zu 17 Prozent ihres Körpergewichts teilweise locker weg, während unsportliche Kinder bereits mit einem Gewicht Probleme haben können, das nur zehn Prozent ihres Körpergewichts ausmacht. Ein sportliches Hobby hilft also auch beim Thema schwerer Schulranzen!

Warnsignalen beachten

Wenn ihr Kind über Rückenschmerzen oder kribbelnde Finger klagt, sollten Sie auch den Schulranzen als Grund in Betracht ziehen. Auch unnatürliche Haltungen wie Hohlkreuz oder Rundrücken lassen sich auf schlecht sitzende Ranzen zurückführen. Hier müssen Sie eingreifen: Überprüfen Sie insbesondere den Sitz des Ranzens und lassen Sie sich dabei im Zweifelsfall von fachkundigem Personal unterstützen.

Trotz und alledem

Ein Fußweg mit korrekt gepacktem und getragenem Schulranzen ist besser als eine Fahrt zur Schule mit dem Auto und leichtem Gepäck!